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Wächst bald zusammen, was zusammengehört?

Sendungsraum Hennef - Gemeinsamer Gottesdienst der beiden Seelsorgebereiche in Hen-nef am 11. August in St. Simon und Judas mit Weihbischof Ansgar Puff
Logo Seelsorgebereich
Datum:
11. Aug. 2023
Von:
hh

Unser Weihbischof Ansgar Puff hatte zu Gebet und Austausch eingeladen. Um es vorwegzusagen: es kamen weniger als erwartet, aber genug für einen sinnvollen Dialog im Anschluss des Gottesdienstes.

Der Gottesdienst war symbolhaft für den weiteren Verlauf: ganz traditionell nahm er die Heilige Klara zum Thema, die Heilige gemäß der Tagesliturgie. Das Evangelium kreiste um die Bibelstelle Matthäus 16,24-28, die in ganz entschieden fordert: nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach, denn wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Über diese Stelle versuchte der Weihbischof dann in Form des „Bibel teilen“ mit den Gläubigen ins Gespräch zu kommen. „Sein Kreuz auf sich nehmen“- kann Menschen abschrecken, Christus nachzufolgen: zu hoch ist die Anforderung für uns normale Menschen ; das Lebensmotto der Menschen von heute besteht doch  eher darin, Gedanken an Leid und Tod zu verdrängen. Es war sehr erfreulich, wie viele Menschen etwas dazu zu sagen hatten: Der Kreuzestod Jesu sei die größte Liebestat, die je ein Mensch/ Gott für uns getan hat, er verwandelt Leid in Freude und Zuversicht; im Kreuz ist all unser Versagen und unser Misslingen „aufgehoben“… Gott schätzt und liebt uns, trotz unserer Fehler.

Nach dieser spirituellen Einstimmung gingen wir ins Pfarrheim, um über zwei Fragen nachzudenken und uns auszu­tauschen: Was ist an unserem Glauben so wertvoll, dass es unbedingt bewahrt und weitergegeben werden sollte? Was sollte verändert werden, damit wir in unserem Glauben weiterwachsen können? Während sich in den Antworten, die zur Bibelstelle gegeben wurden, jeder ein Stück hat wiederfinden können, brachen nun allerdings maßgebliche Unterschiede in der Glaubenspraxis und im Verständnis von Glaube und Religion in der Gesellschaft auf. In der Hennefer Stadtgemeinde wur­de der Ruf nach mehr Priestern sehr laut und deutlich geäußert- man kann sich dort nur schwer vorstellen, dass auch qualifizierte Laien einen Gottesdienst leiten können, was in Hennef-Ost bereits in vielen Gemeinden praktiziert wird. Uns ist es wichtig, die Laien in die Lage zu versetzen, das pastorale Leben in der Gemeinde selber zu gestalten. In Hennef haben sich stattdessen Hauskreise gebildet, die innerhalb ihrer Wohnhäuser zum Gebet einladen. Man verspricht sich davon eine spirituelle Sogwirkung. Das gesellschaftliche Engagement in Hennef Ost gipfelte während der Pandemie in der Installation der Regenbogenfahne neben der Kirche - diese Aktion führte bei einem Gläubigen, der sogar deshalb den Seelsorgebereich gewechselt hatte, zu vehementer Kritik. Obwohl dies eher ein Misston in dieser sehr konstruktiven Veranstaltung war, hörte man auch (zumeist von Müttern), dass man die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Hennef Ost sehr schätze- in Hennef Stadt wohnen, die Kindergottesdienste und andere Angebote in Hennef Ost nutzen – nach der Devise handeln sie. Dies ist, so meine ich, ein wichtiger Schritt in die Zukunft der beiden Seelsorgebereiche. Die spirituelle und pastorale Eigenart der Seelsorgebereiche sollte erhalten bleiben: nicht jeder kann alles gleich gut, überall gibt es Menschen mit verschiedenen Begabungen. In Zukunft können wir uns da einordnen, wo wir meinen, eine religiöse Heimat gefunden zu haben.  Auf dem Papier sollen die beiden Seelsorgebereiche bereits bis Jahresende „ Einer“ sein. Da solche Zusammenlegungen aber nicht übers Knie zu brechen sind, wird sich in nächster Zeit nichts ändern: für uns vor Ort aber gilt: wir bleiben miteinander in Verbindung- wir bleiben im Gespräch!