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Petrus, der Leiter der Kirche, der erste Papst. (Petrus und Paulus, Apostel 2003)

Datum:
29. Juni 2003
Von:
Heinz Büsching

Petrus, der Leiter der Kirche, der erste Papst. Jesus selbst hat ihn ernannt. Das Zeugnis der Bibel ist überwältigend. Petrus bekommt die Schlüsselgewalt. Er bekommt die Vollmacht zu binden und zu lösen – so steht es hier bei Matthäus. Lukas überliefert den Auftrag an Petrus, dereinst seine Brüder im Glauben zu stärken. Und bei Johannes heißt es: Weide meine Lämmer, weide meine Schafe.

Petrus, der Leiter der Kirche, der erste Papst. Jesus selbst hat ihn ernannt. Das Zeugnis der Bibel ist überwältigend. Die Kirche braucht eine Struktur. die Kirche braucht eine Ordnung. Sie braucht – wie es einmal ein Jugendlicher formulierte – jemanden, der den Laden zusammenhält – nicht nur damals, sondern auch heute.

Es hat etwas zu tun mit dem Stil Gottes, seiner Art, mit uns umzugehen. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden. Er ist Fleisch geworden. Er ist ein Stück Welt geworden. Er hat sich den Gesetzen der Welt unterworfen: den Gesetzen der Biologie, der Psychologie und schließlich auch der Soziologie. Jesus hat eine weltumspannende Bewegung ins Leben gerufen. Die braucht eine Struktur, eine Ordnung, jemanden, der den Laden zusammenhält, schon damals und heute erst recht.

Gern wird auf die Fehler der Päpste gezeigt und ein Argument daraus gemacht. Dabei wird dann gern übergangen, dass schon der erste Papst bei all seinen positiven Qualitäten bedenkliche Fehler hatte; noch vor dem berühmten Hahnenschrei hat er Jesus dreimal verleugnet – und Jesus hat ihn trotzdem ernannt.

Jesus ist gekommen, die Sünder zu berufen, und in seinem Berufungsstil macht er bei den Päpsten keine Ausnahme. Wenn eine Sache in sich gut ist, dann sind schlechte Verwaltung oder gar Missbrauch kein Argument dagegen. Der Petrusdienst ist eine gute Sache.

Die Art und Weise, wie der Petrusdienst ausgeübt wird, ist diskussionsfähig. Im Laufe der Kirchengeschichte hat es durchaus verschiedene Leitungsstile gegeben. Petrus steht für Struktur. Paulus steht für Bewegung. 

Paulus steht für geistvolle Unruhe, für Kreativität, für Vielfalt. Paulus war immer unterwegs. Er ist durch die ganze damalige Welt gereist. Dabei ist er durch manch lebensgefährliche Situation gegangen. Paulus hat viele Gemeinden gegründet und in den Gemeinden die Vielfalt der Talente gefördert. Paulus war auch geistig immer unterwegs. Er hat Diskussionen entfacht, sich mit dem Denken der Zeit auseinandergesetzt und das Nachdenken über Christus und seine Botschaft in eine machtvolle Bewegung gebracht.

Petrus steht für Struktur. Paulus steht für Bewegung, für geistige Unruhe. Beide hatten eine glühende Christusliebe. Beide gehören der Kirche, und auch das, wofür sie stehen, gehört zur Kirche: die Ordnung und die Bewegung; die feste Struktur und die geistige Unruhe, das Bewahren und das Vorwärtsdrängen.

Wie steht es mit diesen beiden Elementen in unserer Pfarrgemeinde? Wie steht es mit der Treue zu Petrus, zur klaren Ordnung, zur festen Struktur? Und wie attraktiv ist für uns Paulus, die geistige Beweglichkeit, die Unruhe zu Gott? 

Überlegen Sie einmal für sich, wohin ihr Herz sich neigt. Was könnten Sie von Petrus und was könnten sie von Paulus lernen?