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Glocken läuten (Dienstag der 3. Woche der Fastenzeit 2020)

2020-03-17_Corona-Predigt-Glocken
Datum:
17. März 2020
Von:
Christoph Jansen

Liebe Christen in unseren Gemeinden,

kommt es Ihnen auch so vor, als würden die Glocken in dieser stillen Zeit lauter läuten? Sie rufen in diesen Tagen zwar nicht zum Gottesdienst, aber zum Gebet, das so wichtig ist.

Seit vielen Jahrhunderten gibt es das Geläut, um zum (Angelus-) Gebet aufzufordern. Morgens zwischen 6 und 7 Uhr, mittags gegen 12 Uhr und abends zwischen 18 und 18:30 Uhr werden wir daran erinnert, dass wir in Gottes Hand sind - und dass er durch die Zeit und durch den Tag mit uns geht und uns begleitet.

Das Läuten am Morgen, Mittag und Abend hatte in den vergangenen Jahrhunderten übrigens auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion. In der Frühe war es die Aufforderung, aufzustehen und den Tag zu beginnen. Am Mittag rief die Glocke zur Mittagspause und am Abend zum wohlverdienten Feierabend. So hat das Geläut bis heute eine geistliche, aber auch eine weltliche Dimension.

Seit heute kommt ein viertes Läuten jeden Tag hinzu. Bis einschließlich Gründonnerstag werden die Kirchenglocken auch um 19:30 noch einmal läuten. Dieses Geläut soll alle eindringlich dazu auffordern, um Bewältigung der Corona-Krise zu beten. Ein entsprechendes Gebet finden Sie in unseren Pfarrnachrichten oder auch hier.

Herr, Du Gott des Lebens,

betroffen von der Not der Corona-Krise kommen wir zu Dir.

Wir beten für alle, deren Alltag jetzt massiv belastet ist

und bitten um Heilung für alle Erkrankten.

Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.

Tröste jene, die jetzt trauern, weil sie Tote zu beklagen haben.

Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie,

gib allen Pflegenden Kraft in dieser extremen Belastung.

Schenke den politisch Verantwortlichen Klarheit für richtige Entscheidungen.

Sei allen Frauen und Männern nahe, die gewissenhaft

die Versorgung und Infrastruktur unseres Landes aufrecht erhalten.

Sei du bei allen, die in Panik sind oder von Angst überwältigt werden.

Wir beten für alle, die großen Schaden erleiden oder befürchten.

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen, die sich einsam fühlen und niemanden an ihrer Seite haben.

Stärke die Herzen der alten und pflegebedürftigen Menschen, berühre sie mit Deiner Sanftheit und gib ihnen die Gewissheit, dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.

Hilf, dass die Epidemie bald abschwillt und dass die medizinischen Einrichtungen und Ressourcen den aktuellen Anforderungen gerecht werden können.

Lass die Zahlen der Infizierten und Erkrankten zurückgehen.

Guter Gott, mache uns dankbar für jeden Tag, den wir gesund verbringen.

Lass uns nie vergessen, dass unser Leben ein zerbrechliches Geschenk ist.

Du allein bist Ursprung und Ziel von allem, Du allein bist ewig, immer liebend. Dein Heiliger Geist bewahre unsere Herzen in der Dankbarkeit.

Getragen von einem tiefen Frieden werden wir die Krise bestehen.

Herr, bleibe bei uns.

Amen.

Ihr Christoph Jansen, Pfr.