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Gang des Gedenkens 10. November 2021

Seelsorgebereich - Nach einer coronabedingten Pause fand der Gang des Gedenkens traditionell am 10. November um 19:00 Uhr in der Pfarr-kirche St. Michael zu Geistingen statt.
Datum:
10. Nov. 2021
Von:
hh

Als wir zum Schluss der Veranstaltung mit Herrn Roman Kovar in der Ruine der Hennefer Synagoge standen, raunte er bewegt: Ich bin tief gerührt, wie viele Menschen gekommen sind, um gemeinsam Kaddish zu beten für meine ermordeten Landsleute, das lässt für die Zukunft hoffen.

Ja, so war der Eindruck auch in der Kirche: sie war für Coronaverhältnisse voll besetzt! Nach der Coronapause ein Zeichen der Solidarität mit den ermordeten jüdischen Mitbürgern zu setzen, schien den meisten Hennefern ein Herzensanliegen gewesen zu sein.

Wir haben uns die Frage gestellt, was mögen die Hennefer Juden wohl empfunden haben, was mag ihr erster Eindruck gewesen sein, als sie nach Theresienstadt deportiert wurden? Denn Theresienstadt war die erste Station auf ihrem Leidensweg in den sicheren Tod. Unter der Leitung von Martin Pfeiffer wählten wir Zeitzeugenberichte über Theresienstadt aus und verwendeten Passagen aus den Briefen der jüdischen Mitbürger an ihre Lieben und Freunde. Martin Pfeiffer versuchte die biographischen Fäden zwischen den Ereignissen zu knüpfen. So entstand ein bewegender Lebensbericht, besser ein Leidensbericht, der einzelnen Hennefer jüdischen Familien.

Dieser Teil wurde umrahmt von Psalmen, Gebeten und Fürbitten für die toten jüdischen Mitbürger und als Appell an uns zur Verantwortung und Solidarität. Sie wurden vorgetragen und gebetet von Pastor Niko Herzner (Christuskirche), der durch die Veranstaltung führte, Pastor Christoph Jansen (Seelsorgebereich Hennef Ost) und Diakon Schiefen (Pfarrverband Hennef, Geistingen, Rott) und Mitglieder des Ökumenekreises.

Musikalisch wurde die Gedenkstunde umrahmt durch Alex Bertling an der Klarinette und Kantor Friedrich Grothe am Keyboard: ein Reigen aus Klezmerklängen und Liedern zum Mitsingen.

Als Erfolg können wir uns auf die Fahnen schreiben, dass mit den Spenden aus vergangenen Gedenkveranstaltungen für fast alle ermordeten und verschleppten jüdischen Mitbürger Stolpersteine verlegt werden konnten. Nun wollen wir eine neue Aktion unterstützen: Schüler und Lehrer der Gesamtschule Meiersheide haben sieben Zimmer im Ghetto nachgebaut. Dieses Projekt widmeten sie der Zeitzeugin Tamar Dreifuss, die bis vor kurzem die Schüler mit ihren bewegenden Berichten aus dem Konzentrationslager regelmäßig besuchte.

Unsre Arbeit gegen das Vergessen geht also weiter! Seinen Sie mit dabei!