Karfreitag in Liebfrauen
Die Juden rechneten zur Zeit Jesu die Tageszeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und teilten diese Zeitspanne in 12 „Stunden“ ein. Die Todesstunde Jesu war nach dieser Rechnung die neunte Stunde, nach unserem heutigen Zeitbegriff also um 15 Uhr.
Um diese Uhrzeit versammeln sich die Gemeinden zur Feier vom Leiden und Sterben Christi. Eine Eucharistiefeier findet an diesem Tage nicht statt. Die Karfreitagsliturgie beginnt in aller Stille. Schweigend und betend verharren der Priester und die Messdiener ausgestreckt auf dem Boden liegen, das Gesicht dem Boden zugewandt.
Den ersten Teil der Liturgie bildet der Wortgottesdienst. Er beginnt mit der Lesung des vierten Liedes vom Gottesknecht (Jes 52,13-53,12), wird fortgesetzt mit einer Lesung aus dem Hebräerbrief (Hebr 4,14-16; 5,7-9). Anschließend wird die Passion nach Johannes vorgetragen (Joh 18,1-19,42). Den Abschluß findet der Wortgottesdienst mit einer Predigt und den Großen Fürbitten für die Anliegen der Kirche und der ganzen Welt.
Als zweiter Teil folgt die feierliche Kreuzverehrung durch alle Teilnehmer des Gottesdienstes.
In drei Schritten wird das verhüllte Kreuz enthüllt mit dem jeweiligen Ruf Ecce lignum crucis, in quo salus mundi pependit (Seht das Holz des Kreuzes, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.). Die Gemeinde antwortet mit dem Ruf Venite, adoremus (Kommt, lasset uns anbeten.). Nach der Verehrung des Kreuzes wird es auf dem Altar aufgerichtet, erhöht.
Der Abschluß der Liturgie erfolgt wiederum durch den Auszug des Priesters und der Messdiener in aller Stille.
Wirklich feiern können wir Christen den Karfreitag nur im Wissen um Ostern, im Wissen um die Auferstehung.
Musikalisch wurde die Liturgie vom Kirchenchor Cäcilia begleitet.