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Ich steh an deiner Krippe hier...

Jedes Jahr aufs Neue werden in unseren Kirchen z.T. prachtvolle Krippenlandschaften aufgebaut und auch in vielen Wohnungen ist es eine feste Tradition, liebevoll gestaltete Krippen aufzustellen.
2018-12-23 _Krippe 2018 001
Datum:
23. Dez. 2018
Von:
hh/bg

Zumeist werden sie zum Weihnachtsfest aufgebaut, mancherorts beginnt die Aufstellung jedoch bereits zu Beginn der Adventszeit. Das Vollbild mit dem Jesuskind in der Krippe wird allerdings erst am 24. Dezember erreicht. Am Fest der Erscheinung des Herrn (6. Januar) kommen dann die Heiligen Drei Könige hinzu.Die Krippen bleiben bis zum Ende der Weihnachtszeit stehen. In der außerordentlichen Form des römischen Ritus ist dies das Fest der Darstellung des Herrn (2. Februar, Mariä Lichtmess), in der ordentlichen Form das Fest der Taufe des Herrn (Sonntag nach dem 6. Januar).

Der Begriff Krippe leitet sich von den lateinischen Worten praesaepe (Gehege, Stall) und saepio (umzäunen, einfrieden) ab. In der lateinischen Vulgata steht der Begriff Krippe für die Futterkrippe, in die laut Lukasevangelium Maria ihr Kind legte, nachdem sie in der Herberge keinen Platz mehr gefunden hatten. Im Griechischen und Hebräischen steht dieser Begriff für Futtertrog.

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Unsere heutigen Weihnachtskrippen gehen bereits auf das Frühchristentum zurück, doch zeigten diese Darstellungen allerdings lediglich das Jesuskind in der Futterkrippe mit Ochs und Esel. Maria kam erst im Mittelalter hinzu, Josef sogar noch später.

Allerdings gab es bereits um 500 bildliche Darstellungen mit den Heiligen Drei Königen (Mosaik in Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna und in Santa Maria Maggiore in Rom).

Als Begründer der sinnhaften Darstellung des Weihnachtsgeschehens gilt der hl. Franz von Assisi, der 1223 anstelle einer Predigt in Grecco mit Menschen und lebenden Tieren die Ereignisse nachstellte.

Als erste Krippe im heutigen Sinne gilt die 1562 von Jesuiten in Prag aufgestellte (oder auch 1560 in einem Kloster in Portugal). Von dem Zeitpunkt an breiteten sich die Darstellungen in ganz Europa aus.

 

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Als im Rahmen der Aufklärung z.B. Kaiserin Maria Theresia und Joseph II. sowie der Erzbischof von Salzburg (von Colloredo-Mannsfeld) durch Verbote die Krippen aus dem öffentlichen Raum verbannten, erhielten sie als Gegenbewegung Einzug in die privaten Häuser, die Geburtsstunde der Hauskrippen.

Noch bevor im 19. Jahrhundert der Christbaum Verbreitung fand, stand jedoch die Krippe wieder im Mittelpunkt der katholischen Weihnachtsfeier.

Zahlreiche Variationen der Krippendarstellung haben sich seither entwickelt. Versuche, mit orientalischen Landschaften den ursprünglichen Ort mit den damals üblichen Viehunterständen in Höhlen oder Ställen wiederzugeben, konkurrieren mit dem Bemühen, das Weihnachtsereignis zu sich nach hause zu holen, um es besser verständlich machen zu können. Liebevoll gestaltete Krippen, die das Geschehen in den Winter des Alpenraumes mit seiner typischen Bebauung verlegen, wechseln ab mit einer bunten Welt in der Region von Neapel, wobei das Eigentliche im städtisch bunten Getümmel fast untergeht. Und immer wieder auch moderne künstlerische Versuche, die Geburt des Herrn auch in unserer heutigen Welt wieder spürbar und  nachvollziehbar werden zu lassen.

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Erlauben Sie mir zum Schluss eine Bemerkung:

Fester Bestandteil unserer Krippen sind Ochs und Esel.

Doch in den Weihnachtsberichten der Evangelien kommen sie gar nicht vor.

Aber dennoch gehören sie zur Krippe!

An verschiedenen Stellen der Bibel werden sie als Symbol oder Metapher verwendet.

Es ist besonders der Prophet Jesaja, der das endzeitliche Handeln Gottes in der Geburt Jesu ankündigt. Hier heißt es: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ Jes (1,3)

Das bedeutet symbolisch für mich, dass die, die suchen „Futter“ und „Nahrung zum Überleben“ zu finden, in der Krippe von Bethlehem fündig werden können.

Und wenn wir unsere Hauskrippen aufstellen:

Laßt uns diese arme und hilflose Kind freudig in die Arme schließen, geben wir ihm in unseren ganz privaten Räumen, aber auch in unseren Sorgen und Nöten ein Daheim. Lassen wir uns auf dieses Kind ein. Es will ankommen bei uns, sei es in den Alpen, in Neapel oder im entlegensten Fleck unserer Erde.

Wir haben etwas zu feiern: Der barmherzige und gütige Gott ist Mensch geworden, unser Retter.

Und für diese Erkenntnis lasse ich mich gerne zum dummen Ochsen oder Esel erklären.