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Geschichte der Krippe

Es gibt heute keine vergleichbare Tradition, die so verbreitet und beliebt ist wie die Krippe. Dabei kann man interessanterweise feststellen, dass dies offensichtlich völlig unabhängig ist von Alter, Bildungsstand, Kirchennähe oder –ferne etc.. In der deutschsprachigen Schweiz etwa konnte ich dieses Jahr beispielsweise feststellen, dass es so etwas wie ein „Volkshobby“ gibt, nämlich Krippenbauvereine. Dies hat sicher vielfältige Gründe im „Heute“ als auch im „Damals“ und hängt sowohl am Inhalt wie an der kulturgeschichtlichen Ausformung.
2013-12-23_Krippe Liebfrauen 0001
Datum:
22. Dez. 2013
Von:
rf

In dieser Entwicklung spielt das 4. Jahrhundert eine besondere Rolle und dann der hl. Franziskus, der für die Entwicklung sehr wichtig ist , aber nicht – wie man fälschlicherweise meistens hören kann – unsere heutige Krippe sozusagen ins Leben gerufen hat . Für die uns geläufige Ausformung der Krippe und die damit verbundene Verbreitung sind die Jesuiten im 16. Jahrhundert von entscheidender Bedeutung. Sie sahen die Krippe als katechetisches Instrument, um den Glauben nach den Wirren der Reformat ion wieder flächendeckend von Grund auf unter die Leute zu bringen in Europa, in den Missionsgebieten bis hin zu einer Ausstrahlung in den orthodoxen Raum. Die Krippe wurde in der Folge ausgeweitet zu einer „Passionskrippe“ und zu einer „Adventskrippe“ . Sehr anschaulich ist die wieder aufgefundene Krippe im barocken Hochaltar der Jesuitenkirche in Dillingen/Bayern. Im 20. Jahrhundert hat die Krippe dann auch einen Weg in protestant ische Kirchen gefunden ( im 19. Jhd. gab es sie als „Hauskrippe“ in einzelnen evangelischen Gebieten, wie z. B. in Sachsen).


Die Jesuiten schöpften natürlich nicht aus dem Nichts, sondern griffen vorhandene Strömungen auf. Hier sind vor allem die beliebten mittelalterlichen Weihnachtsspiele zu nennen, die Entwicklung von plastischen Figuren im italienischen Raum und vorhandene Geburt -Christi- Darstellungen in der Altarkunst . Das Schnitzhandwerk aus dem Alpenraum t rug seinen Teil an der Entwicklung bei. Im 19. Jahrhundert wurde die Krippe als Massenprodukt in weiten Bevölkerungskreisen gebräuchlich. In den letzten Jahren schließlich hat die Weihnachtskrippe noch einmal einen wahren „Boom“ erlebt und mancherlei recht unterschiedliche Darstellung und Interpretat ion erfahren bis hin zur sehr persönlichen zu Hause. Hier darf man auch nicht verschweigen, dass es verständlicherweise auch zu zahlreichen den I nhalt fast völlig vergessenden „nur romantischen“ „Zuckerbäcker-Darstellungen“ oder „Hollywood“ - bzw. „Märchenwaldszenen“ oder schlicht „Konsum anfeuernden“ Exemplaren gekommen ist.

So ist es gut , sich mit dem Sinn der Krippe zu befassen, der in den letzten zwei oder drei Jahren erfreulicherweise stärker nachgefragt wird. Die ersten Christen hat ten im Heiligen Land soweit möglich von Anfang an Zeiten und Orte aus dem Leben Jesu besonders wertgeschätzt um ihrem Herrn nahe zu kommen. So war es auch mit der Geburtsgrotte von Betlehem, über der Kaiserin Helena 335 eine Basilika errichten ließ. Ein Sarkophagdeckel zeigt schon um 320 das gewickelte Jesuskind in einem (geflochtenen) Fut tert rog, dahinter Ochs und Esel ohne Maria und Josef. Die Darstellung der beiden Tiere geht auf das außerbiblische „Pseudo-Matthäus-evangelium“ zurück, wo das dort beschriebene Liegen des Kindes zwischen Ochs und Esel mit dem Wort des Propheten Jesaja begründet wird: „Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn…“ (Jes 1,3) . Der Ochs steht von Anfang an als sogenanntes reines Tier für das Volk der Juden und der Esel als unreines für die Heiden. Darüber hinaus stehen der Ochs als Opfer- und der Esel als Lasttier im übertragenen Sinn für die Erlösungstat Jesu Christi. In der Menschwerdung ist nicht nur der Beginn der Erlösungsgeschichte Jesu zu sehen, sondern schon das ganze Geheimnis präsent . Dies hat wohl kaum einer so verinnerlicht wie der hl. Franziskus. Wahrscheinlich durch die Krippenreliquie von Santa Maria Maggiore in Rom als auch durch seine Pilgerfahrt ins Heilige Land inspiriert hat er 1223 im Wald von Greccio zur Christmette einen lebendigen Ochsen und einen Esel und eine Futterkrippe mit Heu hinzugenommen.


„In der ersten Biographie von Franziskus spricht Thomas von Celano auf lebendige und bewegende Weise von der Nacht der Krippe in Greccio und leistet so einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung der Krippe. Tatsächlich hat die Nacht von Greccio der Christenheit die Intensität und die Schönheit des Weihnachtsfestes wieder geschenkt und das Volk Gottes geschult, die wirkliche Botschaft , die besondere Wärme dieses Festes zu begreifen und die Menschheit Christi zu lieben und anzubeten.“ (Ansprache Papst Benedikt XVI . 29.12.2009)


Genau auf dieser inhalt lichen Schiene bewege ich mich, wenn ich die Linie der Symbolt iere von Ochs und Esel durch weitere biblische Symbolt iere, als auch durch Pflanzen und Zeichen in der Bödinger klassischen Krippe weiter ausziehe und neben der üblichenSymbolik etwa der drei Weisen und ihrer drei Gaben erläutere…