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Gedanken zum Hochfest Mariä Himmelfahrt

„Mariä Aufnahme in den Himmel“, wie es eigentlich heißt, feiert die Kirche am 15. August, dass Maria nach ihrem Tode mit Leib und Seele in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen wurde. Die Ostkirche begeht dieses Fest bereits seit 450, in der Westkirche ist es seit dem 7. Jahrhundert belegt. Papst Pius XII. hat 1950 dieses Festgeheimnis als Dogma verkündet:
2016-08-12 Gedanken zum Hochfest Mariä Himmelfahrt
Datum:
12. Aug. 2016
Von:
hh

„Es ist eine von Gott geoffenbarte Glaubenswahrheit, dass die unbefleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen worden ist.“ Mancher tut sich vielleicht deshalb schwer, dieses Fest von Herzen zu feiern. Kein biblischer Bericht also ist Grundlage für dieses Fest, keine Mitteilung darüber findet sich in den Evangelien. Vielmehr ist es eine Glaubensüberzeugung unserer christlichen Vorfahren, die dann mit einem päpstlichen Dogma allen als Glaubensinhalt verkündet wurde. Ich habe damit kein Problem. Für mich ist dieses Hochfest, wenn ich das Evangelium ernst nehme, eine zwingend notwendige Konsequenz seiner Botschaft, die mir und allen Gläubigen Mut machen will.

Der Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff hat einmal gesagt: „Wenn wir von Jesus Christus reden wollen, dürfen wir Maria nicht verschweigen. [...] So erfasst die Erlösungstat Christi am Kreuz Maria im Voraus und von Anfang an. Darin ist sie Bild der Kirche und des Menschen, der in der Taufe die Erlösung und den Erlöser empfängt. Maria ist Zeichen, dass Gottes Gnade den Glaubenden ganz ergreifen will und uns erlöst. [...] Wir bekennen im Credo die Auferstehung Jesu Christi und die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Maria, die ganz Begnadete –so bezeugt unser Glaube-, erhält Anteil an der Auferstehung und wird so zur Erfüllung unserer aller Hoffnung. Und diese Hoffnung geht den ganzen Menschen an; mit Leib und Seele ist sie ganz bei Gott in seiner Herrlichkeit. [...] So ist Maria Urbild für die Hoffnung der Christen. [...] Durch Maria zu Christus. [...] Im Glauben ist Maria unsere Mutter.“ Maria ist das Bild des erlösten Menschen, in ihr schaut die Kirche das Bild ihrer Vollendung. Deshalb feiern wir am 15. August Maria auch als Mutter der Kirche.

Und dieses Hochfest stellt uns ganz ernsthaft die Frage, wie stark unser Glaube ist, dass in Jesus Christus Gott wahrhaft Mensch geworden ist und dass er wahrhaft auferstanden ist. Gott hat die menschliche Existenz seines Sohnes an das gläubige Jawort Marias gebunden, das sie durchlebt und durchgehalten hat von der Krippe bis zum Kreuz. Mit ihrer ganzen Existenz hat sie das „Ja“ des Glaubens gesprochen und wird von Beginn ihrer Existenz an mit der Fülle der Erlösungsgnade Gottes beschenkt.

Manche Menschen tun sich mit dem Festgeheimnis von Mariä Aufnahme in den Himmel schwer. Das ist schade, denn es könnte Hilfe sein, andere Geheimnisse unseres Glaubens leichter zu verstehen. Es könnte sogar Hilfe sein, unsere Beziehung zu den Festgeheimnissen von Weihnachten und Ostern ein wenig zu begreifen. Das Dogma sagt uns auch etwas über uns selbst und über die Zukunft, die uns Gott zugesagt hat.