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Einen neuen Aufbruch wagen - 98. Katholikentag

Mehr als 80.000 Menschen nahmen vom 16. bis zum 20. Mai teil am 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim. Ein roter Rucksack symbolisierte das Motto: Es bedarf eines neuen Aufbruchs in unserer Kirche. Der Katholikentag begab sich auf die Suche.
Datum:
16. Mai 2012
Von:
jl

Auf dem Katholikentag ging es  dieses Mal vornehmlich um das Zusammenleben in der Kirche, um das Anstoßen notwendiger  Reformen. Natürlich will man die Einheit der Kirche bewahren und loyal bleiben. Noch viele Gläubige sind beunruhigt und ungeduldig. Die Organisatoren wie die Besucher fanden zugleich, dass Veränderungen nicht länger auf sich warten lassenkönnen. Wenn sich von oben her nichts bewegt , dann muss es von unten kommen. Viele oft unterdrückte Themen kamen zur Sprache:


• das Erstarken restaurat iver Tendenzen in der Kirche
• das starre Festhalten am verpflichtenden Zölibat trotz immer größer werdenden Priestermangels
• die immer noch untergeordnete Rolle der Frau in der Kirche
• die unbefr iedigende Situat ion der Ökumene
• die schwache Stellung der Laien.

 


Ein neues „Aggiornamento“ (die Öffnung der Kirche für unsere Zeit) wie zu Zeiten des Konzils wird herbeigesehnt. Es war aber kein Gegeneinander von Kirchenführern und Laien, vielmehr ein redliches Bemühen auch der Bischöfe um ein gutes Miteinander. Bischof Zollitsch als Gastgeber – Mannheim liegt in seinem Erzbistum Freiburg: „Wir müssen keine Angst haben, neue Wege zu gehen.“ Auch er wünscht sich, dass ein neuer Wind durch die Kirche weht . Und so formulierte es der Vorsitzende des Zent ralrates der deutschen Katholiken Alois Glück:

“Nicht eine Kirche in der Krise wollen wir, sondern eine lebendige, den Glauben verstärkende und vitale Kirche, eine gesprächsbereite und offene Kirche.“ Und nun einige persönliche Eindrücke:


Katholikentage waren für mich jedes Mal ein eindrucksvolles Erlebnis. So machte ich mich am Freitag auch auf den Weg nach Mannheim. Ich durfte es sehen und er leben:


• Viele, vor allen Dingen auch junge Menschen engagieren sich für ihren Glauben, bekennen ihn draußen.
• Viele erzählten in den Straßen und auf den Podien, wie gerne sie Christen sind, wie reich das Leben in ihren Gemeinden ist, wie • In der prächt igen Stadtkirche St. Sebast ian er lebte ich frohe Gemeinschaft in einer bewegenden Eucharistiefeier mit  Gläubigen, die aus Polen, Kroatien, Italien, Spanien und Portugal in unser Land gekommen sind.

• Auf einer großen Bühne auf dem Marktplatz dokument ierte die Caritas, wie sich die Kirche für bedürft ige und behinderte Menschen in unserem Land einsetzt.

• In Podien und in Pavillons berichteten Missionare und
Schwestern von ihrer Arbeit in aller Welt.
• Und am Abend schließlich die „Konzilsgala“ . Vor 50 Jahren wurde das Konzil eröffnet. Das wurde gefeiert. Die Band Ruhama spielte neue geist liche Lieder, die den Geist des Konzils atmen. In Interviews mit der WDR-Moderatorin Gisela Steinhauer kamen prominente Vertreter der Kirche zu Wort: alle Vorsitzenden des Zentral-komitees der deutschen Katholiken der letzten 50 Jahre, Erzbischof Zollitsch, Kardinal Kasper aus Rom und – besonders umjubelt - Kardinal Lehmann. Alle diese Menschen schauen optimistisch in die Zukunft der Kirche. Ich brauche solche guten Erfahrungen, die Begegnungen und den Gedankenaustausch mit Menschen, die sich für unseren katholischen Glauben engagieren. Sie machen mir Mut, schenken mir Freude an meiner Kirche.