Christi Himmelfahrt ist nicht mehr weit – und so mancher hat sich schon einmal gefragt, wie man sich das vorstellen könnte? Hierzu fand ich vor einigen Jahren in einem kirchlichen Kalender eine interessante kleine Geschichte aus dem alten China:
Ein alter und einsamer Künstler malte sein ganzes Leben lang nur an einem einzigen Bild. Als sich sein Leben dem Ende zuneigte, gelang ihm der letzte, wohlüberlegte Pinselstrich. Nun lud der alte Maler seine wenigen verbliebenen Freunde ein, das Bild mit ihm zu betrachten. Die greisen Männer staunten, was sie sahen: Ein wunderschöner Park voll bunter Blumen, saftige Wiesen und Bäume voller Früchte, ein plätschernder Bach – und alles bei strahlendem Sonnenschein. Ein schmaler Weg führte zwischen den grünen Wiesen zu einem kleinen Haus auf einer Anhöhe. Gerade wollten die Freunde verzückt den Maler loben, aber er war plötzlich nicht mehr da! Als sie tiefer in das Bild
hineinblickten, sahen sie ihn völlig überrascht, wie er im Bild auf dem Weg die sanfte Anhöhe hinaufging. Er öffnete die Tür des kleinen Hauses, blieb einen kurzen Augenblick nachdenklich stehen, drehte sich lächelnd zu seinen Freunden um und winkte ihnen zu … bis er im Haus verschwand und die sorgfältig gemalte Tür hinter sich verschloss. Die alten Freunde blickten traurig und stumm auf das Bild: Dies war die Stunde seines Abschieds gewesen!