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Was bedeutet Ihnen Ihre Christusbeziehung? (17. Sonntag im Jahreskreis 2002)

Datum:
28. Juli 2002
Von:
Heinz Büsching

Im alten Palästina gab es keinen Beton, keinen Stahl, keinen Safe, und die Häuser waren aus Lehm gebaut. Entschlossene Einbrecher kamen an alles dran. Wo haben die Leute dann ihr Geld aufbewahrt und ihre Schmucksachen? Wenn es etwas mehr war, haben sie es vergraben, z. B. im Garten oder auf ihrem Feld. In den Wirrnissen der Zeiten wurden viele Menschen vertrieben oder kamen plötzlich ums Leben. So gab es tatsächlich die vergrabenen Schätze, von denen niemand mehr etwas wusste.

Einen solchen Schatz zu finden, war der Wunschtraum vieler Menschen. Wenn ein Schatz gefunden wurde – wem gehörte er dann? Nach römischem und jüdischem Recht gehört er nicht dem Finder, sondern dem Grundstückseigentümer.

Der Mann im Gleichnis ist Tagelöhner. Er bearbeitete ein Feld, das ihm nicht gehörte. Plötzlich stieß er auf einen Schatz. Er buddelte ihn eilig wieder ein und hielt den Mund. Aber blitzschnell kratzte und borgte er sich alles Geld zusammen, das er zusammenkriegen konnte, und kaufte den Acker. Jetzt war er rechtmäßiger Eigentümer auch des Schatzes.

Möglicherweise hatte sich damals gerade so etwas zugetragen, und Jesus greift eine Geschichte auf, die in aller Munde war, so, wie man sich heute in Windeseile weitererzählt, wenn jemand in der Nachbarschaft eine Million im Lotto gewinnt.

Allerdings war das Verhalten des Tagelöhners, der seinem Arbeitgeber die Existenz des Schatzes verschweigt, moralisch durchaus anfechtbar; die Geschichte war eher eine Gaunergeschichte. Und so erwarten die Zuhörer von dem frommen Rabbi, dass er nun die Unehrlichkeit des Finders entlarvt und geißelt. Jesus kommt mit einer völlig überraschenden Wendung. Er sagt: der Mann hat nicht geschlafen, als es darum ging, das Glück seines Lebens zu machen. Der hat alles eingesetzt.

Das Glück  e  u  r  e  s   Lebens ist das Reich Gottes. Zögert nicht! Setzt alles ein, um das Reich Gottes zu gewinnen.

Auch die Perlengeschichte ist ursprünglich eine Betrügergeschichte. Der Perlenfachmann hat in einem durchschnittlichen Perlenangebot mit geübtem Blick plötzlich die Superperle entdeckt, die ihm ein Vermögen einbringen kann. Er stellt sich dumm, setzt alles ein, was er hat, und luchst dem Verkäufer, der nichts gemerkt hat, die ganze Kollektion ab und ist mit einem Schlag ein reicher Mann.

Auch hier greift Jesus nur diesen einen Punkt auf: der Kaufmann ergreift seine Chance und tut alles, um das Glück seines Lebens zu machen. Das Reich Gottes, sagt Jesus, ist das Glück eures Lebens. Greift zu!

Der Ausdruck "Reich Gottes" ist uns fremd geworden. Im Alltag kommt er nicht vor. Im Alltag sprechen wir einfach vom Glauben. Was bedeutet Ihnen der Glaube? Die Herzmitte des Glaubens ist die Christusbeziehung. Die persönliche Christusbeziehung. Die Freundschaft mit Christus.

Was bedeutet Ihnen Ihre Christusbeziehung?