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April, April und endlich die Reise ins Paradies

Auch in Timor darf man sich am ersten April veräppeln. Diesen Brauch kennen zwar nicht alle, aber denen, die es kennen, macht es umso mehr Spaß. Dabei ist Carolin und mir mal wieder der timoresische Humor bewusst geworden, der sich generell etwas von unserem unterscheidet. Carolin wurde erzählt, ein Priester hätte ein Unfall gehabt und dabei ein Ohr verloren. Ob es glaubhaft erzählt wurde, verrate ich aus Eigenschutz besser nicht. Eine andere Kollegin hat ihren Freunden erzählt, sie wäre krank und im Krankenhaus. Sie kam dann etwas in die Bredouille, als ihre Freunde sie besuchen kommen wollten.
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Datum:
1. Mai 2015
Von:
Maria Thissen

Unser Aprilscherz bei den Mitbewohnerinnen, die uns das ganze Jahr über verscheißern, hat tadellos geklappt. Nach ein paar schweigsamen Minuten beim Abendessen haben wir sehr bedrückt mitgeteilt, dass es Probleme beim Flugbuchen gab, und wir statt dem 28.5. schon am 28.4. zurückfliegen müssen - timoresische Reaktion: „das ist schon bald“, „la buat ida“ (kein Ding, die Standartantwort für alles schlechte). Schon beim Schweigen musste ich mir das Lachen verkneifen, aber dann konnte ich es auch irgendwann nicht mehr halten.

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Über Ostern sind wir mit Freunden und Freunden von den Freunden nach Jaco bzw. Tutuala Beach gefahren, wo wir Freunde von den Freunden unserer Freunde getroffen haben. Wir waren also nicht alleine :D Jaco ist die zweite Insel des Staates Timor-Leste und befindet sich ganz im Osten von Timor. Die gesamte Region ist Naturschutzgebiert/National Park (die genaue Bezeichnung weiß ich nicht).

Aber das spricht schon mal für die unglaublich wunderschöne Natur. Stellenweise sieht es wirklich paradiesisch aus. Meine Fotos werden es demnächst bestätigen. Leider sind die letzten acht Kilometer zum Paradies aus deutscher Sicht mit dem Auto unbefahrbar. Der Timorese denkt da etwas anders, aber man überlegt es sich trotzdem dreimal, ob man die Fahrt auf sich nimmt. Daher hatten wir sehr Glück, dass jemand uns mitnimmt. Wenn man dann die acht Kilometer überstanden hat, erwartet einen das Paradies. Dachten wir! Um Kosten zu sparen, hatten wir uns im Voraus auf Zelten geeinigt. Bei unserem ersten Zelt war das Mosquitonetz kaputt, beim zweiten ist dann irgendwann der Reisverschluss kaputt gegangen.

Abends war Grillen geplant. Der Plan ist nicht ins Wasser gefallen, wurde aber mehrmals tropisch geduscht. Letztendlich hat die Küche des Guesthouses uns den Fisch dann gegrillt. In der Nacht hat es dann weitergeregnet. Das ist blöd, wenn die Zelte nicht wasserdicht sind. Bald waren die Autos wieder vollbesetzt/belegt, aber Carolin und ich haben entschieden, im Zelt zu bleiben. Wahrscheinlich wären wir nasser geworden, wenn wir vom Zelt zu einem trockeneren Platz gelaufen wären. Zum Glück haben wir für die zweite Nacht ein Zimmer im Guesthouse bekommen, da bin ich nämlich ab und zu von Gewitter mit Regen wach geworden.

Auf der Insel Jaco selbst darf man nicht übernachten, wegen dem Naturschutzgebiet. Es bringen einen kleine Fischerboote von der großen Insel auf die kleine Insel. Dort konnte ich ein bisschen Schnorcheln, Lesen und Schattenbaden, weil es fast die ganze Zeit bewölkt war (wahrscheinlich zum Glück). Doch zwischendurch war die einzige Möglichkeit, sich vorm Regen zu schützen, zurück ins Meer!
Ein wirklich schöner Ort, und ein Muss, wenn man in Timor ist!

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Und langsam kommen wir dem Ende entgegen und beginnen mit Abschieden und Vorbereitungen für den Abschied… Vor ziemlich genau einem Monat haben wir unseren Mitbewohnerinnen erzählt, wir würden schon Ende April fliegen. Dann wären wir jetzt schon weg. Es fühlt sich an wie gestern. Genau die gleiche Zeitspanne liegt jetzt noch vor uns…