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Speedaufstehen, Stapelfahren und Wetter mit besonderen Bedürfnissen

Heute möchte ich euch ein wenig von meinem „Arbeitsalltag“ erzählen. Dieser beginnt jeden Morgen um sechs Uhr. Wie ihr wisst, bin ich ein Hochleistungslang-schläfer, weswegen ich mittlerweile die Methode des Speedaufstehens anwende (Ferienlagerteilnehmer kennen das): Ich dusche am Abend vorher und leg‘ Alles soweit bereit hin, sodass der Wecker dann erst um zehn vor sechs klingelt und ich mich dann nur noch zum Treffpunkt rollen muss.
2016-08_Konstantin in Ecuador 02
Datum:
16. Aug. 2016
Von:
Konstantin Bertling

Nach dem Frühstück gehe ich zusammen mit dem anderthalbjährigen Emiliano zum Kindergarten. Meistens werden wir von Bobby begleitet; dem Hund, der ebenfalls hier im Heim lebt. Gleichzeitig ist Bobby eins der wenigen Wörter die Emiliano schon sprechen kann, sodass er jedes Mal, wenn er Bobby sieht, auch wenn er nur kurz hinter einem Busch verschwunden war, mit freudestrahlendem Gesicht „Bobby!“ ruft. Sehr knuffig.

Danach geht’s immer für eine Stunde in die Küche zum Schnibbeln. Von vielen einheimischen Früchten, die ich mittlerweile schon schälen und schnibbeln kann, weiß ich noch nicht einmal den Namen.

Zusätzlich „helfe“ ich auch jeden Tag eine Stunde in der Wäscherei, aber ich muss dich enttäuschen Mutter, ich habe noch kein einziges T-Shirt dort gefaltet, denn die nette Waschfrau macht in der einen Stunde, in der ich dort bin, eine Art Hochleistungsspanischkurs mit mir, sehr hilfreich.

Am Nachmittag habe ich zurzeit noch jeden Tag einen weiteren Spanischkurs, damit ich möglichst schnell in die Sprache reinkomme.

Das erste richtige Wochenende bin ich erstmal hier im Heim geblieben und hab‘ mit den älteren Jungs eine Metropoly-Runde (genau, das ist die „legale“ südamerikanische Version von Monopoly) nach der Anderen gezockt. Außerdem haben wir sehr viel Fußball gespielt; ich habe auf meiner Stammposition, Betonmauer, natürlich mal wieder geglänzt.

Ihr merkt schon, zurzeit stapelt sich die Arbeit noch nicht bei mir; aber stapeln ist das richtige Stichwort: Es geht um den Ausflug in die Hauptstadt Quito. Ursprünglich dachte ich, dass wir nur zu dritt in dem Minivan fahren, nämlich Erick, der zu einer Untersuchung musste, Antonio, Hausmeister und Fahrer, und ich. Aber dann sammelten wir immer mehr und mehr Leute ein, sodass wir dann am Ende in einem auf 4,5 Personen ausgelegten Minivan zu siebt saßen. Aber wie man im Rheinland auch so schön sagt: „Et hätt noch emmer joot jejange“.

In Quito selbst haben wir gar nicht viel gesehen; eher viel gewartet: Ich musste ewig in der Immigrationsbehörde auf mein Visum warten und Erick musste ewig auf seinen Behandlungstermin im Krankenhaus warten; sodass wir eigentlich nur zum Warten nach Quito gefahren waren.

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Auf der Rückfahrt wurde für mich der Begriff Aprilwetter neudefiniert: Ihr seht das Bild ganz oben; das war ein paar Kilometer nach Quito. Ungelogen weniger als 15 Minuten später, sah es so aus:

Aber naja, das soll’s erstmal gewesen sein. In diesem Sinne, tschüss und muchas bananas!

 

Euer Konni

Übrigens: Muchas bananas ist gar keine spanische Verabschiedung, sondern heißt einfach nur: „Viele Banananen!“