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Perspektiven

Alle Kinder im Heim haben ihre ganz eigene, mehr oder wenige schöne Geschichte hinter sich. Während einige unter den extrem armen Verhältnissen ihrer Eltern zu leiden hatten, wurden andere Kinder von ihren Eltern geschlagen und missbraucht.
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Datum:
23. Juli 2017
Von:
Konstantin Bertling

Das langfristige Ziel für alle Kinder im Heim: Sie wieder in ein geordnetes Umfeld unterzubringen, am Besten innerhalb der Familie, bspw. Bei den Großeltern, dem Onkel, der Tante, optimalerweise wieder bei den leiblichen Eltern. Das Equipo Técnico (bestehend aus einer Psychologin und zwei Sozialarbeiterinnen) hat die Aufgabe, für die Kids ein geeignetes Lebensumfeld im Rahmen der Familie zu suchen.

Durch die ganz speziellen Vorgeschichten und die unterschiedlichen Situationen, hat jedes Kind eine andere Perspektive für seine weitere Kindheit und die Zukunft:

Das ist Denzel. Er und seine Brüder, Matias und Joseph, leben bereits seit vier Jahren im Heim. Zwischendurch sind sie einmal für ein paar Monate zu ihrer Mutter zurückgekehrt, weil dies aber nicht funktioniert hat, wohnen sie jetzt wieder im Heim.

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Deivison (auf dem Foto) und seine zwei Brüder, Jaime und Cristian, warten schon seit knapp einem Jahr darauf, zusammen mit ihrer Schwester wieder zu ihrer Mutter ziehen zu können. Auf Grund einiger Vorkommnisse, wurde das Datum, an dem sie wieder nachhause können, immer weiter nach hinten geschoben.

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Ihn kennt ihr schon alle: Emiliano, den jüngsten Heimbewohner. Er und auch seine Brüder Deiker und Diego wurden in wichtigen frühkindlichen Phasen von ihrer Mutter stark vernachlässigt. Emiliano verbrachte im Alter von anderthalb Jahren bereits einen Monat auf der Intensivstation, da er stark unterernährt war. Wahrscheinlich werden die drei nie wieder bei ihrer leiblichen Mutter leben können.

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Einen schöneren Ausgang hatte es für Miguel (auf dem Foto) und seinen Bruder Kevin: Die beiden leben jetzt bei ihrem Onkel, der Leiter eines Hotels an der Küste ist. Dort haben sie auch die Möglichkeit, wieder normale Schulen zu besuchen. Zu ihrem leiblichen Vater dürfen sie leider immer noch nicht zurück, da er sein Alkoholproblem immer noch nicht im Griff hat.

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Auf dem letzten Bild könnt ihr, zusammen mit ein paar Jungs, die Heimleiterin Teresita sehen. Sie ist sozusagen eine Art „Mama“ dieser ganzen Geschichten, gleichzeitig auch eine Perspektivengeberin: Sie arbeitet intensiv mit den Sozialarbeiterinnen zusammen, um das Beste für die Jungs herauszuholen und zu ermöglichen. Gleichzeitig arbeitet sie, zusammen mit Padre Martin, dem Pater der Stiftung, immer an neuen Projekten, um noch mehr vernachlässigten Kindern in Santo Domingo zu helfen. Zur Zeit arbeiten sie an einer Art „Frauenhaus“, wo Kinder und junge Mütter in Not hingebracht werden können, wenn es in ihrem Umfeld gerade nicht sicher ist.

Teresita versucht Perspektive für unsere Heimkids zu schaffen: Nämlich entweder, dass sie irgendwann wieder in einem geordneten familiären Umfeld leben können, oder dass sie, wenn sie 18 werden und das Heim verlassen, auf eigenen Beinen stehen und das Schlimme, was ihnen widerfahren ist, hinter sich lassen können.

Meine Perspektive ist erst einmal Folgende: Nächsten Samstag geht es für mich zurück nach Deutschland. Ein Jahr voller spannender Eindrücke, Erfahrungen, Höhen und Tiefen geht zu Ende.

Insgesamt kann ich einfach nur sagen: Danke! An Ecuador, an Santo Domingo, an die Fundación Calasanz, an das Casa Hogar de Jesús, natürlich an euch, die ihr meinen Blog gelesen habt, und allen voran, den ganzen netten Menschen die ich hier kennengelernt habe und demnächst vermissen werde.

 

Danke!