Datum:
9. Aug. 2019
Von:
Leszek Paszkiet
Música en vez de basura!
Ein so beeindruckendes und bereicherndes Jahr auf so verschiedenen Ebenen…
Mit der Arbeit für die Fundation Juvips habe ich glücklicherweise ein absolutes Herzensprojekt mit so viel Potenzial erwischt. Ich konnte mich sehr vielseitig mit einbringen und habe viel Neues kennen gelernt. Da das Musikprojekt ca. zeitgleich mit meiner Ankunft in Córdoba begonnen hat, konnte ich die Entwicklung innerhalb des Jahres miterleben und auch ein Stück weit dazu beitragen.
Eines habe ich durch dieses Projekt begriffen: Es gibt so viele Menschen mit so vielen tollen Talenten. Bedauerlicherweise werden einige von ihnen niemals über ihre Talente erfahren, z.B. weil sie sich kein Instrument leisten können.
Das Projekt, ein soziales Orchester mit Kindern und Jugendlichen aufzubauen, die eher unter schwierigeren Bedingungen zu leben haben, gibt ihnen die Chance, mehr an sich selbst zu glauben und sich zu entwickeln. Viele Kinder haben ein musikalisches Talent und haben durch dieses Projekt das erste Mal Instrumente in ihren Händen gehalten.
Ihre Freude und ihr Lächeln sind unbezahlbar und machen einfach glücklich.
Viele dieser Kinder haben einen ganz kleinen Horizont an Orten, die sie kennen. Viele wohnen in einem Viertel in Córdoba, aber kennen kaum das Zentrum der eigenen Stadt, weil sie sich nur in der Schule oder ihrem Stadtviertel aufhalten. Durch das Projekt haben einige Kinder bereits auf Bühnen vor Menschen musikalische Stücke unter Beifall präsentieren dürfen in verschiedenen Orten. Sie sind so stolz dabei, aufgeregt und mutig.
In der Musik sind wir alle gleich, es kommt wie beim Sport auch nicht auf Reichtum an, sondern auf das Talent und die Freude. So spielen die Kinder zusammen und kreieren gemeinsam Musikstücke. Sie lernen, aufeinander zu hören, die Stimmen des anderen zu respektieren, sich anzupassen und erfahren somit, wie man gemeinsam etwas bewirken kann.
Doch wenn man als Voraussetzung (um zu musizieren, Sport zu treiben) Geld benötigt, wird es für so viele Menschen schwierig, sodass sie gar nicht erst dazu kommen, diese Erfahrungen machen zu dürfen.
Durch die Produktion von recycelten klassischen Musikinstrumenten aus Müllprodukten haben einige Kinder nun dazu die Möglichkeit und sind begeistert. In einem Jahr hat sich vieles getan: von der Produktion des ersten Instrumentes aus alten Blechdosen und Holzstücken von der Müllhalde Córdobas bis zur Bildung eines Orchesters, das nun regelmäßig probt.
Das Orchester der recycelten Instrumente aus Paraguay „La Cateura“ hat vorgezeigt, was dieses Projekt alles bewirken kann. Die Kinder spielen mit bekannten Bands zusammen auf der Bühne, gehen auf Tournee in der ganzen Welt, werden von Berühmtheiten wie z.B. der spanischen Königin eingeladen und haben auf einmal ganz andere Lebensperspektiven wie die Kinder, die vor Beginn des Projektes um die Müllhalde von Cateura gelebt haben.
Das Projekt begeistert mich so sehr, dass ich mich auch in Zukunft aus Deutschland für dieses einsetzen möchte. Dafür habe ich die Menschen und die Projekte viel zu lieb gewonnen.
Von der Fundation wurde ich zum „Botschafter Juvips“ in Europa ernannt.
Die Botschaft ist klar, wir wollen das Projekt zusammen bekannter und internationaler machen und auf die Unterschiede, die in dieser Welt herrschen und oft mit der Geburt bereits festlegen, welchen Weg ein Mensch gehen wird, aufmerksam machen.
Ich bin stolz darauf, dass mir die Fundation eine der recycelten Geigen (Geige links des Titelbildes) die ich selbst gebaut habe, mitgegeben hat, um euch das Projekt anschaulicher präsentieren zu können.
Wir sind bereits in Kontakt mit einer Organisation aus Bonn, um weitere Austauschprogramme mit Juvips durchzuführen.
Besonders möchte ich aber aufmerksam machen für ein Projekt, das Ende 2019/Anfang 2020 ansteht. Das Orchester La Cateura aus Paraguay wurde unter anderem von der spanischen Königin eingeladen, um Konzerte in Europa auf ihren recycelten Instrumenten zu spielen. Bereits fest sind Konzerte in Spanien und Frankreich geplant. Durch meinen Kontakt zu dem Orchester im vergangenen Jahr hat mir der Direktor angeboten auch nach Deutschland, Raum Köln, zu kommen, falls ich das Ganze organisiere.
Dies ist ein unheimlich tolles Angebot, aber auch eine große Herausforderung und eine Menge bevorstehender Arbeit, wie z.B. Sponsorensuche, Konzertvorbereitung, Organisation der Räumlichkeiten und vieles mehr.
Ganz besonders freut mich das Angebot, dass das Orchester zwei Musikschülern unserer Fundation Juvips aus Argentinien aufgrund der freundschaftlichen Zusammenarbeit die Gelegenheit geben möchte, an der Europatournee teilzunehmen. Somit würden auch zwei Schüler*innen, mit denen wir im vergangenen Jahr das Projekt gestartet haben, mitspielen und das Orchester begleiten dürfen, falls diese bis dahin das Niveau haben, um mitzuspielen. Eine noch größerer Motivation für mich, um dafür zu sorgen, dass sie wirklich bis nach Deutschland kommen.
Absolut empfehlenswert ist der Dokumentationsfilm „Landfillharmonic“, der über das Orchester aus Paraguay gedreht wurde. Käuflich erhältlich unter den unten stehenden Links.
Für die Organisation des Orchesterbesuchs in Deutschland kann ich fortan jede helfende Hand benötigen, denn bereits Anfang Januar sollen sie hier sein. Wenn sich also jemand einbringen möchte, kann er sich gerne bei mir melden. Allein schon das Berichten über das Projekt oder das Zeigen von Fotos und Videos kann eine große Mithilfe sein. Denn je mehr davon wissen, umso besser. Vor allem benötige ich hilfreiche Kontakte zu Medien wie Fernsehen, Radio, Zeitung etc. und potentielle Sponsoren.
Bei Interesse und Fragen sowie Mithilfe kann man mich jederzeit über meine E-Mailadresse: jderksen7643@gmail.com erreichen.
Für mehr Informationen, Bilder und Videos möchte ich auch noch gerne auf die Facebook und Instagram-Seite der Fundation Juvips verweisen:
Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die einen Beitrag dazu geleistet haben, dass sich dieses Projekt entwickelt hat und weiter entwickeln kann. Vielen Dank an alle Sponsoren, die dieses weltwaerts-Projekt auch in finanzieller Hinsicht unterstützt haben.
Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich im letzten Jahr machen durfte und die mich auch nachhaltig prägen werden.
Euer Jonas!