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Cien dias Argentina

Iguazu - eine wirklich beeindruckende Reise! Die Vorfreude, auf unseren spontan geplanten Urlaub war riesig!
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Datum:
13. Nov. 2018
Von:
Benedikt Groß

So brachen wir – sechs Freiwillige aus Cordoba – morgens früh auf, um am Flughafen Córdoba nach drei stündiger Verspätung unseren Flug in die knapp 1600 km entfernte Provinz Misiones zu nehmen. Als wir zum Landeanflug die Wolken durchkreuzten bot uns ein beeindruckender Blick: Überall Tropen. Riesige Bäume, bis ans Ende unseres Sichtfeldes. Wie schön dieser Naturanblick doch war! Und mitten in diesem riesigen Wald lag eine kleine Landebahn eines Flughafens, der irgendwie nicht in das restliche Bild reinpasste. Direkt beim Ausstieg umgab uns eine extrem warme und feuchte Luft, die sich beim Einatmen jedoch sehr angenehm anfühlte. Da fiel uns erst einmal so richtig auf, wie schlecht die Luft wohl in der Millionenmetropole Córdoba sein muss, in der wir leben.

Nach einiger Zeit holten uns zwei Taxen am Flughafen ab, die uns in die knapp 11 km entfernte Kleinstadt Puerte Iguazu bringen sollten. Auf der Fahrt fehlten uns die Worte und jeder starrte nur begeistert und träumerisch auf die so grünen Pflanzen, die rote Erde und die vielen Schmetterlinge, die über der Straße flatterten. Bei einem Mexikaner haben wir die leckeren Boritos, die traditionelle Livemusik und den ein oder anderen Tequila genossen. Dort trafen wir auch die Freunde von Lennard, einem Mitfreiwilligen, die auch ein weltwärts-Jahr in Paraguay machen. Lennard hatte diesen gemeinsamen Urlaub mitarrangiert und wir alle waren selbst so aufgeregt, weil sich die Situation, seine Freunde „am anderen Ende der Welt“ wieder zu treffen, mit Sicherheit ganz eigenartig anfühlen musste.Am nächsten Morgen brachen wir zu zehnt (6 aus Córdoba, 4 aus Paraguay) auf, um die Wasserfälle von Iguazu von der argentinischen Seite aus zu besichtigen. Der Eintritt in den Nationalpark hatte für uns Ausländer zwar seinen stolzen Preis, aber es hat sich definitiv gelohnt.

Die Wasserfälle von Iguazu liegen genau auf der Grenze von Brasilien und Argentinien, wobei letzteres mehr Wasseranteile besitzt. Die argentinische Seite hat mehrere Rundwege, die ziemlich nah an die Wasserfälle ranführen, sodass man teilweise über Brücken auf Aussichtspunkte gelangen konnte und man direkt über den gigantischen Wasserfällen stand. Die Wassermassen sind gigantisch: 1700 Kubikmeter Wasser stürzen pro Sekunde die Fälle hinunter. Woher nur dieses ganze Wasser herkommt, war eine ständige Aussage unserer Beeindruckung.

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Das Wasser war jedoch sehr trüb und so informierten wir uns darüber, dass das Wasser eigentlich sehr klar gewesen sein soll vor einigen Jahren. Durch die Regenwaldrodung in Brasilien würde das Wasser jedoch immer mehr Erde und Boden mitreißen und dadurch seine dunkle Farbe erhalten.

Der Garganta de Diablo (Hals des Teufels) ist so eine tiefe Schlucht, dass man vor lauter Gischt kaum etwas sehen kann und sich auch kaum hören kann. Innerhalb weniger Sekunden waren unsere Klamotten von dem Aussichtspunkt aus klitschnass.

Am nächsten Tag besuchten wir Iguazu von der brasilianischen Seite aus, von der sich uns ein prächtiger Blick aus der Entfernung auf die Wasserfälle bot. Beide Seiten haben ihre Reize und sollten besucht werden. Mir persönlich hat jedoch die argentinische Seite besser gefallen, da es deutlich mehr Wege gab und sich so die wahnsinnige Touristenmenge besser verteilen konnte. Auf der brasilianischen Seite hatte ich zeitweise das Gefühl, dass man den ganzen Weg in einer Schlange stehen würde.

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Am letzten Tag vor unserem Abflug machten wir noch einen Besuch in die beiden Grenzstädte Foz de Iguazú (Brasilien) und Ciudad del este (Paraguay).

Gerade die paraguayische Stadt fand ich beeindruckend und so anders als die argentinischen Städte, die ich bis jetzt gesehen habe. Überall Straßenverkäufer, die einem alles zum Verkauf anboten, von leckerem Obst, über nachgeahmte Klamotten, Sportartikel bis hin zu Schusswaffen. Ich wusste gar nicht, wo ich überall hingucken sollte, weil es so viele verschiedene Eindrücke in einem Ort gab, so auch die vielen Stromkabel die in ca. 3 Metern Höhe kreuz und quer über den Straßen und Dächern verliefen.

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Am Nachmittag ging es dann wieder zurück ins regnerische Córdoba und in den Arbeitsalltag.

 


Wobei ich jedoch noch keinen wirklich geregelten Arbeitsrhythmus habe. Dadurch ist mein Alltag sehr abwechslungsreich und spannend, manchmal aber auch unvorhersehbar. So muss ich manchmal samstags oder sonntags in der Fundacion mithelfen, weiß aber nicht, ob das als feste Arbeit oder „gemeinsame Aktionen mit der Gastfamilie“ angesehen wird, da mein Gastvater auch der Chef der Fundacion ist.

Leider haben wir es bis jetzt noch nicht geschafft das erste Cello fertig zu stellen, da sich immer wieder einige Probleme gezeigt haben, wie zum Beispiel, dass die Gewichtbelastung der Saiten zu hoch für das Metallfass ist und wir neue Materialien suchen mussten. Einige Samstage arbeiten wir bei einem Instrumentenbauer, der uns hilft, die vielen kleinen Details zu verbessern. Mir kribbelt es mittlerweile aber schon in den Fingern und ich möchte endlich das recycelte Cello ausprobieren.

Am 21. November gibt es in Córdoba eine Veranstaltung, bei der ich mit dem Cello auftreten soll. Dies sehe ich aktuell jedoch noch ein wenig utopisch, da das alleinige Fertigstellen des Cellos nicht gleich bedeutet, dass ich auf einer Veranstaltung mit Stücken auftreten kann.

Meine persönliche Idee ist es auch, mehr Projekte in den Schulen vor Ort zu machen und mit den Kindern einfache Instrumente aus Müll zu basteln. Hierfür bin ich bereits mit einer Schule in Kontakt getreten, die wir übernächste Woche besuchen können.

Aktuell arbeiten wir Freiwilligen der Fundacion Juvips auch daran, mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen. So drehen wir zurzeit mehrere Videos, um im Internet die Arbeit besser präsentieren zu können.

Von einer Organisation aus Neuseeland haben wir eine Geldspende für das Instrumentenprojekt in Aussicht gestellt bekommen, sodass wir bessere Arbeitsgeräte erhalten werden, um die Arbeit zu erleichtern. Oft fehlt es tatsächlich an Arbeitsgeräten, wodurch sich die Fertigstellung der Instrumente verzögerte und sich die Qualität verringerte.

Mit meinem Freund Lennard machen wir wöchentlich zweimal Karate. Es tut gut, ein regelmäßiges Hobby zu haben und macht auch Spaß, obwohl ich ständig an den Dehnübungen verzweifle.

Die Wohnsituation fällt mir immer noch sehr schwer. Es würde alles leichter sein, wenn ich in einer größeren Wohnung leben würde und mehr Rückzugsmöglichkeiten habe. Dadurch, dass Arbeit und Familie ineinander übergehen und man wortwörtlich aufeinander lebt, habe ich Sorgen, dass das für ein Jahr nicht gut geht. Ende dieses Monates haben wir ein Zwischenseminar mit unserem Koordinator und ich möchte gerne ansprechen, ob er Ideen hat, wie ich die Situation verbessern kann, ohne den guten Kontakt zu meinen Mitbewohnern und Kollegen aufgeben zu müssen.

In der Woche nutze ich oft meine freie Zeit nach der Arbeit, um mich in der Stadt mit deutschen oder auch argentinischen Freiwilligen zu treffen. So laufen wir durch die Stadt und gucken uns die vielen Geschäfte an. Dies ist übrigens sehr interessant gemacht in Córdoba. Das Prinzip ist, dass sich die Geschäfte in den Straßen sehr sortieren, bedeutet: Es gibt zum Beispiel eine Straße nur mit Fahrradläden, eine weitere nur mit Restaurants und eine andere nur mir Werkzeuggeschäften. Das macht es recht übersichtlich und man kann die Preise gut vergleichen, aber man muss sich auch auskennen, um die jeweilige Straße mit den Geschäften zu finden.

Manchmal setzen wir uns auch einfach nur am „Buen Pastor“, wie so viele anderen Studenten, auf eine Bank und trinken Mate. Ich probiere so, so wenig Zeit wie möglich in der Wohnung zu verbringen und eigentlich nur zum Kochen und Schlafen dort hinzukommen. Mittlerweile gehe ich abends auch früher schlafen, zwischen ein und zwei Uhr. Die ersten Monate waren dann doch zu anstrengend, wenn wir erst um 2 Uhr nachts gekocht haben.

Die Wohnsituation fällt mir immer noch sehr schwer. Es würde alles leichter sein, wenn ich in einer größeren Wohnung leben würde und mehr Rückzugsmöglichkeiten habe. Dadurch, dass Arbeit und Familie ineinander übergehen und man wortwörtlich aufeinander lebt, habe ich Sorgen, dass das für ein Jahr nicht gut geht. Ende dieses Monates haben wir ein Zwischenseminar mit unserem Koordinator und ich möchte gerne ansprechen, ob er Ideen hat, wie ich die Situation verbessern kann, ohne den guten Kontakt zu meinen Mitbewohnern und Kollegen aufgeben zu müssen.

In der Woche nutze ich oft meine freie Zeit nach der Arbeit, um mich in der Stadt mit deutschen oder auch argentinischen Freiwilligen zu treffen. So laufen wir durch die Stadt und gucken uns die vielen Geschäfte an. Dies ist übrigens sehr interessant gemacht in Córdoba. Das Prinzip ist, dass sich die Geschäfte in den Straßen sehr sortieren, bedeutet: Es gibt zum Beispiel eine Straße nur mit Fahrradläden, eine weitere nur mit Restaurants und eine andere nur mir Werkzeuggeschäften. Das macht es recht übersichtlich und man kann die Preise gut vergleichen, aber man muss sich auch auskennen, um die jeweilige Straße mit den Geschäften zu finden.

Manchmal setzen wir uns auch einfach nur am „Buen Pastor“, wie so viele anderen Studenten, auf eine Bank und trinken Mate. Ich probiere so, so wenig Zeit wie möglich in der Wohnung zu verbringen und eigentlich nur zum Kochen und Schlafen dort hinzukommen. Mittlerweile gehe ich abends auch früher schlafen, zwischen ein und zwei Uhr. Die ersten Monate waren dann doch zu anstrengend, wenn wir erst um 2 Uhr nachts gekocht haben.

Aktuell gibt es in Argentinien fast nur ein Gesprächsthema: Fußball. Denn aktuell findet das Finale (es gibt Hin- und Rückspiel) der Libertadores (vergleichbar mit Champions-League) statt. Ausgerechnet zwischen Boca Junior und River Plate den beiden größten Vereinen aus Argentinien, die beide aus Buenos Aires kommen. Ein absolutes historisches Derby-Finale. Mit Lennard und Daniela, einer guten Freundin aus der Fundacion, haben wir uns das 2:2 im Hinspiel im Fernsehen angeguckt und sind schon sehr auf das Rückspiel gespannt.

Für den November habe ich mir drei Eintrittskarten für Konzerte in Córdoba und Umgebung gekauft. Das erste war bereits. Residente von Calle 13, eine der berühmtesten Bands aus Südamerika, spielte in einer Konzerthalle nur wenige Hundertmeter von meiner Wohnung entfernt. Das war ein sehr beeindruckendes Konzert, bei dem wir sogar einige Texte schon mitsingen konnten. Nächstes Wochenende gehe ich zu La Falda Rock, einem Festival mit nationalen berühmten Rockbands in der Nähe von Córodoba und darauf die Woche auf ein Konzert von der Band, die wir vor knapp zwei Monaten in ihrem Musikstudio besuchen durften. Konzerte sind wirklich schöne Aktionen, die wir gemeinsam mit einigen deutschen Freiwilligen und einigen neuen Freunden aus Córdoba unternehmen.

Bis zum nächsten, weihnachtlichen Bericht und viele Grüße aus dem sommerlichen Argentinien!

Jonas