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Wir können das Abendmahl nachfeiern (Dienstag der Karwoche 2020)

2020-04-07_Corona-Predigt
Datum:
7. Apr. 2020
Von:
Christopüh Jansen

Liebe Freunde,

wir sind mitten drin in der Karwoche. Jesus und seine Jünger bereiteten wie alle Juden in diesen Tagen das Paschamahl vor, ein österliches Fest der Befreiung. Pascha (Pessach) und Ostern sind untrennbar miteinander verbunden und am Gründonnerstag sind wir bei Jesus und seinen Jüngern zu Gast und feiern mit ihm dieses besondere Mahl. Wir können das Abendmahl nachfeiern, das ist nicht nur für Kinder ein Erlebnis, sondern für alle, die mitmachen. Und das geht prima zuhause. Pessach ist schließlich ein Fest, das in der Familie gefeiert wird. Deshalb eignet es sich, in dieser Woche ein besonderes Mahl zu feiern, zu dem ich herzlich einlade.

Gestalten Sie den Tisch festlich, stellen Sie Kerzen auf, nehmen Sie das gute Geschirr und feine Servietten. Bereiten Sie Brot vor (wer es ganz richtig machen möchte, kann Mazzen nehmen, aber ein ganz normales Brot tut es auch) und für die Erwachsenen Wein, für die Kinder Fruchtsaft, dazu einen grünen Salat und etwas Fleisch. Wer es ganz richtig machen möchte, nimmt ein Stück Lamm, es geht aber auch anderes Fleisch, auch Geflügel, nur kein Schweinefleisch. Das Fleisch kann vorbereitet und dann bei 80 Grad im Backofen warmgehalten werden, bis es gebraucht wird.

Beginnen Sie mit einem Gebet und begrüßen Sie den Abend mit einem Glas Wein oder Saft. Dann nehmen Sie sich Zeit und lesen abwechselnd aus der Bibel vor, besonders eignet sich Ex 12-16 dafür. Außerdem eignet sich das Evangelium vom Gründonnerstag gut (Joh 13, 1-20). Einer von Ihnen segnet daraufhin die Gaben mit einem Segensgebet oder es folgt ein Tischgebet, das alle mitbeten können. Auch eignet sich Psalm 145 dafür. Danach nehmen Sie sich alle Zeit zum Essen.

Nach dem Essen beten Sie einen weiteren Psalm, hier eignet sich zum Beispiel Psalm 148. Nach dem Psalm machen Sie Ihre Gläser noch einmal voll und trinken in aller Ruhe das letzte Glas leer. Wenn alle fertig sind, beten Sie gerne zusammen noch ein Vater unser, und danach beenden Sie das besondere Mahl mit einem Segensgebet, zum Beispiel mit dem Aaronitischen Segen.

Der Herr segne und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten

und sei dir gnädig.

Der Herr wende sein Angesicht dir zu

und schenke dir Heil.

So segne uns der gute Gott.

Amen.

Dieser Vorschlag ist kein "lupenreines" Passahmahl, aber es ist daran angelehnt. Daher auch die Bitte, kein Schweinefleisch zu nehmen, denn das ist den Juden nicht gestattet und wäre unpassend.

Für uns mag es unüblich sein, einen Gottesdienst und ein Abendessen auf diese Weise miteinander zu verbinden, aber es ist eine gute Erfahrung, besonders in dieser Zeit, in der wir nicht in der Kirche zusammen sein können, um dort gemeinsam unseren Glauben zu feiern. Gott ist doch gerade jetzt mit uns unterwegs und gibt uns, was wir zum Leben brauchen. Er stärkt uns für den Weg, den wir gehen sollen. Bei den Israeliten dauerte der Weg 40 Jahre lang und führte durch die Wüste.

Lassen wir uns auch stärken mit einem solchen Mahl, es tut ganz bestimmt gut. Und es ist eine ganz spannende Erfahrung, denn wenn wir in der Kirche den Leib Christi empfangen, ist dieses heilige Sakrament aus dem Mahl hervorgegangen, das an Pessach bis heute von den Juden gefeiert wird.

Feiern wir mit! Ich wünsche dabei viel Freude und Gemeinschaft mit Gott und miteinander. Wer mag und diese Idee aufgreift, darf in den Kommentaren schreiben, wie es gelungen ist. Ich wünsche gutes Gelingen.

Ihr und euer

Christoph Jansen