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Term 1 am Solway College

Und dann ging auch das neue Schuljahr wieder los, „swimmingsports“, „athletics“ und vieles mehr standen an und alles musste sich erstmal neu einspielen. Diese Events sind sozusagen wie Bundesjugendspiele bei uns, nur das sie erst schulintern abgehalten werden und es dann anschließend immer noch die „Intercollegial sports days“ gibt, an welchen die besten SchülerInnen aller Schulen in Masterton gegeneinander antreten.
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Datum:
1. Jan. 2019
Von:
Yolanda Bördgen
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Während die schulinternen Events mit viel Unterhaltungsprogramm und Spielchen aufgelockert werden, sind die schulübergreifenden Wettbewerbe umso ernster, da von dort aus die besten auf der nächsten Ebene antreten dürfen. Ich habe Euch am Anfang meines Jahres das System der verschiedenen „Häuser“ an unserer Schule erklärt (stellt es euch wie in Hogwarts bei Harry Potter vor, nur das sie nicht Gryffindor und Slytherin sondern Silverbirch, Pine, Redwood und Poplar heißen). Da man hier bei jedem erdenklichen Event Punkte für sein Haus sammelt, gibt es ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl, welches dazu führt, dass die Schülerinnen in Kostümen auflaufen, Glitzer in den Hausfarben im Gesicht haben und sich passende Schleifchen in die Haare binden… sehr unterhaltsam!!! Zudem gibt es dann bei den Events auch immer die sogenannte „Housechallenge“. Das ging von Schubkarrenfahren über Sackhüften, Pfannekuchenstaffellauf bis hin zu „Welches Haus kann die meisten Süßigkeiten aus dem Pool fischen?“. Ich könnt euch also die ausgelassene Stimmung vorstellen.

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Fiona und ich haben die Gelegenheit bekommen auf das „year 9 camp“ als Begleitpersonen mitzukommen. Der Platz an dem wir waren, war wirklich süß und herzlich, doch da wir so viele Aufsichtspersonen waren, hatten wir recht viel Langeweile und haben viel Karten gespielt und gelesen. Das Camp war in Ngawi, in der Nähe des Cape Palliser. Das ist der südlichste Punkt der Nordinsel und man kann am Horizont die Umrisse der Südinsel sehen. Besonders während des Sonnenuntergangs ist es dort traumhaft! Während der drei Tage sind wir „wandern“ gewesen und waren bei Lake Ferry und dem Leuchtturm am Cape. Zudem waren wir Seehundkolonien beobachten und haben einige Teambuildingaufgaben und Spielchen mit den Mädels gemacht. Es war ziemlich heiß, sodass Fiona und ich immer so gut es ging den Schatten gesucht haben. Auf jeden Fall können wir jetzt die spanische Siesta nachvollziehen. 

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Zusätzlich stand das Event des Jahres in Masterton an: „The Golden Shears“, ein internationaler Schafscherwettbewerb. Ich konnte es am Anfang auch nicht glauben und Fiona und ich sind davon ausgegangen, dass es „nur“ ein Spaßevent ist. Dann haben wir festgestellt, dass Leute allen Alters dort sind, Wetten abschließen und hitzige Diskussionen über den Ablauf führen. Wir haben uns wie „in einem falschen Film“ gefühlt. Wir waren dort freitags nachmittags, während der Semi-Finale mit einer Gruppe Schülerinnen und konnten dadurch die Gelegenheit wahrnehmen ein sehr außergewöhnliches neuseeländisches Event hautnah mitzuerleben. Was uns sehr überrascht hat, war, dass auch SchafschererInnen aus Wales, Spanien und Deutschland… angetreten sind. Wahrscheinlich haben die Kandidaten ihr Leben lang nur Schafe geschoren, denn meistens brauchten sie weniger als eine Minute und es wurde durch etliche Jurymitglieder nicht nur die Zeit genommen, sondern auch Punktabzüge für den Schafhaarschnitt oder wiederholtes Ansetzen des Rasierers bei einem Körperteil, etc. gewertet. Zusätzlich waren etliche Personen vom Tierschutz da, die das Wohl der Schafe sichergestellt haben, auch wenn die Farmer von sich aus fair mit den Schafen umgegangen sind. Ein recht befremdliches aber unterhaltsames Event, welches ganz Masterton auf den Kopf stellte und definitiv den eigenen Horizont für Freizeitbeschäftigungen erweitert.

Letztes Wochenende sind wir mit Laura, Fionas Freundin aus Deutschland und deren Mitfreiwilligen zum „Tongariro Crossing“ gefahren. Da Fiona das noch nie gemacht hatte und bei mir damals die Seen noch zugefroren waren, haben wir uns dazu entschieden es (nochmal) zu machen. Die Aussicht war super und die Farben der Seen wirklich beeindruckend. Zudem war es spannend zu sehen, wie nun all die Schneefelder abgeschmolzen waren und wir plötzlich über Geröll laufen konnten. Wie so oft haben wir danach noch bei Anna und Marius vorbeigeschaut, bevor es am Sonntag wieder nach Hause ging. 

So genug von den Wochenenden und weiter zum Schulleben. Unsere Schulleiterin geht leider bald in Rente (definitiv ein großer Verlust für diese Schule) und deswegen übt die ganze Schule gemeinsam als Abschiedsüberraschung einen „Kapa Haka“ ein. Der „Kapa Haka“ ist ein traditioneller Reihentanz der Maori und drückt Stärke und Gemeinschaft aus und wird oft bei offiziellen sowie gesellschaftlichen Anlässen aufgeführt. Ich bin schon gespannt wie das wird, wenn die ganze Schule es zusammen aufführt. 

Vor ein paar Wochen war ich mit einer Schulgruppe noch auf einem „over-night tramp“. Der wurde im Rahmen des „Duke of Edinburgh“, einem Programm für Jugendliche durchgeführt. Das Programm beinhaltet verschiedene Bereiche, in denen jeweils eine bestimmte Zeit lang ein Freiwilligendienst geleistet werden muss. Zusätzlich gehören auch eine bestimmte Anzahl an Outdoortagen, sprich Wanderungen dazu. Also sind Claire und ich mit einer Gruppe von acht Mädchen losgezogen und zu einer Hütte am „Mount Holdsworth“ gelaufen und haben einen gemeinsamen Abend mit lustigen Kartenspielen verbracht. Als wir dann alle in den Betten waren und eingeschlafen waren, sind noch drei Wandertypen in die Hütte gekommen und haben sich neben uns gelegt. Die Mädchen, welche in dem anderen Raum geschlafen haben, sind dann mit Taschenlampen ängstlich rübergekommen, haben mich geweckt und meinten: „Miss, Miss, da sind fremde Männer in der Hütte gewesen.“ Ich meinte nur so, dass die hier im Raum sind und in dem Moment hat sich derjenige neben mir aufgesetzt und nur so gewunken und meinte „Hi“. Der Ausdruck auf den Gesichtern der Mädchen ist unvergesslich. Am Morgen haben wir dann alle gemeinsam gefrühstückt und wir sind mit den Mädchen zurück zum Van gelaufen. Dieses Programm ist wirklich zu befürworten und ich finde so etwas sollte es auch in Deutschland geben, da es Jugendliche dazu motiviert, sich freiwillig zu engagieren und etwas Bewegung zu bekommen.

Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis unsere letzten Ferien hier und danach sind es nur noch zehn Wochen bis meine Zeit in Solway vorbei ist. Vor den Ferien steht noch ein Konzert mit dem „Wairarapa Community Orchester“ an, auf welches ich mich schon sehr freue und gespannt bin, wie es wird. Aber während der letzten Proben konnte man schon heraushören, wie es letztendlich klingt und auch dieses Mal gibt es eine gefächerte Songauswahl, von „Beethoven“ zu einem „Queen Medley“ bis hin zu dem Marsch aus „The Dam Busters“.  

So endete auch das dritte ereignisreiche Quartal für mich in Neuseeland.

Eure Yolanda