Zum Inhalt springen

Seien wir dankbar (Dienstag der Osteroktav 2020)

2020-04-14_Corona-Predigt
Datum:
14. Apr. 2020
Von:
Christoph Jansen

Liebe Freunde,

nach den Osterfeiertagen habe ich mit den Warther Messdienern, die beim Eierklappern drei Tage unermüdlich unterwegs waren, immer am Osterdienstag einen Ausflug unternommen. Heute wollten wir nach Gelsenkirchen zur Zoom-Erlebniswelt fahren. der "Zoom" ist kein klassischer Zoo, sondern der Park ist so aufgebaut, dass es drei Wanderwege gibt, jeder davon ist etwa 1,5 Kilometer lang. Einer der Wege führt durch Alaska, der zweite durch Afrika und der dritte durch Asien. Tatsächlich ist die Landschaft so liebevoll gestaltet, dass man wirklich den Eindruck hat, durch die Taiga oder die Savanne zu laufen. Die Landschaften sind so weitläufig und groß, dass die Tiere tatsächlich vergleichsweise artgerecht gehalten werden können.

Afrika, Alaska und Asien sind im Alltag unerreichbar, aber ein kleiner Nachbau mit echten Pflanzen und Tieren ist im Rahmen eines Tagesausfluges gut erreichbar. Nur hat in diesen Coronazeiten auch die Zoom-Erlebniswelt geschlossen, genauso wie Spaßbäder, Freizeitparks und alle anderen Zoos.

Natürlich wäre ich gerne heute in der Zoom-Erlebniswelt gewesen, aber deshalb ist dieser Tag nicht traurig oder verloren. Die Apfelbäume auf dem Kirchberg fangen gerade an zu blühen. Auf der Fahrradtour genieße ich am höchsten Punkt des Weges die fantastische Aussicht auf das Siebengebirge. Vor ein paar Tagen habe ich einen Herrn getroffen, der einen Steinadler auf dem Arm hatte und ihn für die Jagd trainiert hat. Und auf unseren Weiden gibt es jede Menge Tiere. In der letzten Woche allein habe ich dort Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde, Gänse, Lamas, Alpakas und Hirsche gesehen, um nur einige zu nennen. Bären wie auf dem Bild habe ich nirgendwo gefunden, aber ich begegne ihnen ohnehin nur dann gerne, wenn der Zaun zwischen uns zuverlässig hält oder wenn sie gerade reichlich gegessen haben.

Und so denke ich in dieser Zeit, in der so viele Dinge gar nicht möglich sind, trotzdem: Gott gibt uns nicht nur, was wir zum Leben brauchen, er gibt uns auch heute viel, viel mehr. Er lässt es prächtig blühen in unendlichen Formen und Farben, schenkt den stahlblauen Himmel und das kräftige Abendrot, und über Telefon und Skype schenkt er uns den richtigen Anruf, das rechte Wort zur rechten Zeit. Zoos und Freizeitparks, Reisen und Ausflüge sind etwas Wunderbares, aber auch in dieser Zeit, in der alles geschlossen hat oder unmöglich ist, schenkt Gott uns so viel mehr als wir brauchen.

Ich lade euch und Sie ein, am Ende des Tages einmal darüber nachzudenken, womit Sie beschenkt worden sind. Sicher fällt euch was ein. Und wenn uns etwas eingefallen ist, seien wir dankbar.

Ihr und euer

Christoph Jansen