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In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags. (Dienstag der 4. Woche der Fastenzeit 2020)

2020-03-24_Corona-Predigt
Datum:
24. März 2020
Von:
Christoph Jansen

Liebe Christen,

wie geht der Weg weiter? Was erwartet uns hinter der nächsten Kurve? Es ist weniger die Angst vor der Ansteckung, die viele Menschen unruhig macht, sondern mehr die fehlende Planungssicherheit. Unser Leben ist so sehr durchgeplant, dass die plötzliche Ruhe, die wohl noch einige Zeit andauern wird, belastend wirkt. Im Gegenteil, die Zeit zuhause befreit. So viele allzu wichtige Termine und Treffen sind plötzlich nicht mehr möglich, weil es ein Ziel gibt, das größer und wichtiger ist als all das, was uns sonst in Atem hält.

Der Weg ist kurvig, aber das Bild zeigt ihn auch beschienen von den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Dunkelheit bedroht uns - in vieler Hinsicht. Wird mein kleiner Betrieb die Krise überstehen? Was ist, wenn ich angesteckt werde? Wie gehe ich damit um, wenn Menschen aus meinem direkten Umfeld krank werden, vielleicht schwer? Was passiert, wenn es um mich herum dunkel wird?

Ein recht bekanntes geistliches Lied kommt mir in den Sinn: "In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags und in ihrer dunklen Erde blüht die Hoffnung". Vielleicht wird uns nicht gefallen, was wir hinter der nächsten Wegbiegung sehen. Vielleicht wird es zwischendurch zu dunkel, zu lang, zu schwer. Aber es ist nicht das Ende.

Alle reden von einer Krise. Die Krise, so schreiben die Lexika, ist der Höhepunkt oder Wendepunkt einer bedrohlichen oder problematischen Entwicklung, der immer auch die Chance zur Lösung des Problems birgt. In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags. Damit diese Krise einen guten Verlauf nimmt, sich also alles zum Guten wendet, empfiehlt sich das Gebet.

Christus selbst wird oft Heiland genannt. Er ist es, der die Wunden, die Krankheiten, am Ende die ganze Welt heilt. Ganz egal, wie dunkel es auf unserem Weg wird, wie weit er noch ist oder was uns auf dem Weg alles erwartet, er ist bei uns. Im Beten wird mir das immer bewusst.

Vertrauen wir. Und haben wir Geduld. Vielleicht sehen wir nach der nächsten Biegung unseres Weges schon das Ziel - Wer weiß?

Ihr Pastor Christoph Jansen